Ulm

Wie leben wir GWÖ-Werte

am08 - AR 1.94 zu 1.00.png

Gemeinwohl-Ökonomie ist nicht nur die Idee eines besseren Wirtschaftssystems mit vielen Bausteinen und Werkzeugen. Wir leben Gemeinwohl-Ökonomie auch im Privaten. In der Art wie wir mit Menschen und Natur umgehen und wir uns unseres Handelns bewusst werden. Dazu kamen aus unserer Regionalgruppe viele tolle Gedanken zusammen:

 

Zu Finanzmitteln:

IMG_20181219_140825_6.jpg

Über Geld spricht man nicht – ich mach’s trotzdem

Warum? Wenn man sich überlegt, wie viel eine Spende von 100€ in der Weihnachtszeit bewirken kann, kann man sich ausmalen, wie viel 100€ in den falschen Händen an Schaden anrichten kann.

Der zweite Fall trifft leider viel, viel häufiger ein, als der erste! Wenn wir eine Stromrechnung bezahlen, bei der Kohlestrom im Spiel ist. Wenn wir Kleidung oder Nahrung kaufen, die unter übelsten Bedingungen für Tier und Mensch hergestellt wurde. Wenn wir beim Tanken Öl aus Krisengebieten kaufen.

Und dann kommt die Frage, wie viel Geld denn noch auf dem Bankkonto vor sich hin schlummert (und über Kredite der Bank irgendwo eingesetzt wird). Oder in irgendwelchen Anlagenformen. Leider ist es so: bei allen Banken, die sich nicht explizit Ausschlusskriterien gesetzt haben, kann man davon ausgehen, dass Geld direkt oder über Umwege in Kohle- und Atomkraftwerken, in Waffen und Kriegsgeräten steckt. Das schlimme ist, dass es unbemerkt passiert, währen der Berater einfach nur von hohen Renditen und sicheren Anlageformen gesprochen hat.

Seit meinem Bankenwechsel zu einer ethischen, transparenten Bank kann ich deutlich besser schlafen. Natürlich kann ich nicht zu 100% verhindern, dass mein Geld irgendwo Schaden anrichtet, aber ich tue mein Bestes.

Toni

Zu Menschenwürde / Beziehungen:

uu-leipheimer-moos-1030.jpg

Durch meine Aktivität in der regionalen GWÖ-Gruppe ist mir bewusst geworden, wie wichtig ein guter Umgang mit unseren Mitmenschen ist und wie gut das auch gelingen kann. Ich möchte mich weg von einem materiellen und hin zu einem emotionalen Wohlstand entwickeln.
In der Praxis sieht das so aus, dass ich mir vorgenommen habe für ein weiteres halbes Jahr keine neue Kleidung zu kaufen und ab dann nur noch fair und ökologisch produzierte. In aller Regel stelle ich mir bei jeglichem Kauf die Frage, ob ich einen fairen Preis dafür bezahle und lasse es im Zweifelsfall im Laden liegen.
Meine Zeit verbringe ich statt dem Einkaufen nun eher mit Spaziergängen oder Freunden.

Reiner

 

WhatsApp Image 2019-02-07 at 17.39.03.jpeg

Letzten Sonntag haben mein Freund und ich uns bewusst Zeit genommen für ein Kartenspiel mit persönlichen Fragen. Wir haben zusammen gelacht und uns ging es richtig gut damit. Wir haben uns auch vorgenommen, uns jede Woche Zeit für gegenseitige Anerkennung zu nehmen. Das geht im Alltag leider schnell unter.

Wie gestaltet ihr bewusst eure Beziehungen zur Familie, Freunden und Kollegen?

Annika

 

Zur ökologischen Nachhaltigkeit:

51087969_381532552611665_4142873248394117120_n.jpg

Woher kommt bloß der ganze Verpackungsmüll? Meine Analyse über ein paar Wochen zeigt: Trotz Einkauf mit Mehrwegverpackungen auf dem Markt, landet immer noch die leere Spüliflasche, Zahnpastatube, Tetrapacks in meinem Plastikmüll.

Also mache ich jetzt Mandel- und Kokosmilch selbst, ebenso Hummus, das geht ganz leicht und schmeckt eh besser. Und im Internet habe ich unter „Omas Hausmittel zum Putzen“ tolle Anregungen gefunden: Natron, Essigessenz, Zitronensäure, Soda und Kernseife ersetzen fast alle Putzmittel.

Alles das kostet Zeit, und die habe ich glücklicherweise. Nur, wie machen das Familien mit zwei Jobs oder Alleinerziehende mit Job? Wer hat da Erfahrungen gemacht?

Marie

 

Johannes Miller.jpg

Grundsätzlich sollten wir uns mehr Gedanken über unsere Mobilität machen und nicht immer einfach nur den bequemsten Weg (meistens alleine ins eigene Auto zu steigen) wählen. Dabei gilt für mich grundsätzlich "weniger ist mehr“. Für relativ kurze Strecken nutze ich immer häufiger meine Beine und mein Fahrrad ‒ bleibe dabei fit und genieße die Umwelt ‒ oder setze mich in meinen effektiven und elektrisierenden Renault Twizy. Für weitere Strecken versuche ich zuerst einen Chauffeur in Form eines Busfahrers, Lokomotivführers oder einer Mitfahrgelegenheit zu organisieren, um die gewonnene Zeit für lernen, arbeiten, ausruhen, nachdenken, schlafen oder lesen zu nutzen. Mit kleinen Schritten dazu beizutragen, dass die Umwelt auch in Zukunft erhalten bleibt, macht mich unheimlich glücklich und zufrieden!

Johannes

 

2019-02-08 Martin Hagen - 49212582_375760306522223_2267196537002000384_o.jpg

Es fällt mir schwer, mich jedes Mal aufs Neue für das 4-mal so teure Öl aus dem Bioladen zu entscheiden ‒ trotzdem finde ich es wichtig, die Konsequenzen meines Konsums zu bedenken: Wenn ich mich für das Discounter-Öl entscheide, leiden Umwelt & andere Menschen darunter, dass ich mir ein paar Euro gespart habe.

Martin