Die Gemeinwohl-Ökonomie ist nicht ein Manifest oder eine abstrakte Theorie - sie ist eine lebendige Bewegung, getragen von den unterschiedlichsten Menschen, Menschen wie Sue Duerr und Noah Schöppl. Sue (80) begleitet die Gemeinwohl-Bewegung seit vielen Jahren, denn sie glaubt fest daran, dass hier eine konkrete Möglichkeit besteht, wirklich etwas zu verändern. "Es ist genug für alle da und wir müssen heraus aus dieser komischen Wettbewerbshysterie. Alle Menschen sind gleich und verdienen Gerechtigkeit und Mitgefühl. Genau wie die Natur, die es zu schützen und zu würdigen gilt. Und das Schöne ist, die Gemeinwohl-Ökonomie hat nicht nur genau das zum Ziel, sondern sie ist bereits Wirklichkeit geworden, sie existiert und ist beständig im Wachsen."
Sich einsetzen für eine bessere und gerechtere Zukunft - eine Zukunft, die bereits in der Gegenwart angekommen ist.
Sie selbst sieht sich als eine Art Botschafterin, spricht mit den Menschen um sie herum und erzählt ihnen von der Gemeinwohl-Ökonomie. Unzählige Male hat sie das Buch Gemeinwohl-Ökonomie inzwischen verschenkt und sie ist ansteckend mit ihrer Begeisterung und ihrer positiven und zutiefst menschlichen Lebenseinstellung. 30 Jahre lang war sie an Schulen tätig. Und weil sie der Überzeugung war, die Welt wäre eine bessere, wenn einfach mehr getanzt und gesungen würde, hat sie genau das mit den Kindern und Jugendlichen getan. Sie hat Straßentheater gemacht und eine Samba-Gruppe gegründet. Getanzt haben sie meist auf Demonstrationen und gegen den Krieg und haben sich gefreut, wenn sie damit selbst die Polizisten zum Lächeln brachten. Schon damals war es ihr Anliegen "nicht nur zu sagen, wogegen wir sind, sondern wofür wir sind: für das Leben und für ein friedliches Miteinander."
Gemeinsam an Lösungen arbeiten
Genau das ist es auch was Noah (19) an der Gemeinwohl-Ökonomie gefällt: "Wir setzen hier und jetzt das um, was wir wollen und warten nicht darauf, dass jemand kommt und es für uns tut. Dabei geht es nicht um Ideologien, um rechts oder links, es geht auch nicht darum gegen die Wirtschaft zu sein, oder gegen die Unternehmen, sondern darum gemeinsam mit ihnen ganz konkret an Lösungen zu arbeiten und Änderungen in Gang zu bringen, einen gesamtgesellschaftlichen Konsens zu finden, bei dem man alle mitnehmen kann." Noah war 14, als er 2011 das erste Mal von der Gemeinwohl-Ökonomie gehört hat. Mit 16 hat er dann angefragt, was er denn tun könne, um sich einzubringen. Inzwischen ist er beim Social-Media Team. Er betreut dort in seiner Freizeit die Facebook-Seiten, den Twitter-Account und ähnliches. Vor allem aber macht er Audio-Podcasts und interviewt die unterschiedlichsten Menschen zum Thema GWÖ: Aktive in der Bewegung, UnternehmerInnen, Selbständige; ein Pfarrer war ebenso dabei wie der Nobelpreisträger für Wirtschaftswissenschaften Eric S. Maskin.